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Rund herum – der Rand von Münzen

Der Rand von verschiedenen, gestapelten Münzen.Als Münzrand oder Rändelung wird der Rand von Münzen oder Medaillen bezeichnet. Dieser Rand hat eine lange Tradition, verschiedene Funktionen und er liegt zudem in verschiedenen Varianten vor.

Bereits 1658 wurde auf den englischen Silberkronen, auch Cromwelltaler genannt, eine Randschrift angebracht. Veranlasst hatte diese optische Veränderung Oliver Cromwell, wodurch er oftmals als Erfinder der Randgestaltung gilt. Die ältesten deutschen Münzen mit einer Randgestaltung schreibt man der Stadt Clausthal und dem Jahr 1684 zu.

Die Funktionen einer allgemeinen Randgestaltung waren vielfältig. Zum einen sollte sie Münzen davor bewahren, einer illegalen Gewichtsverminderung unterzogen zu werden. Dies geschah oft durch das Abfeilen oder Beschneiden des Münzrandes. Durch die Gestaltung des Randes fielen Manipulationen schneller auf.
Zum anderen diente die Randgestaltung natürlich der Ästhetik. Durch verschiedene Verzierungen war es möglich, die Optik der Münzen zu verbessern. Jedoch diente die Veränderung des Münzrandes auch vielen praktischen Aspekten:
Der Münzrand sollte die Münzen stabiler machen und vor allem gegen Brüche schützen.
Zudem sollte die Stapelbarkeit verbessert und die Automatentauglichkeit ermöglicht werden.
Ein weiterer Aspekt war die Verbesserung der Normierung von Maßen und Gewicht.
Durch den Rand wurde zudem eine weitere Möglichkeit erschlossen, Informationen auf der Münze festzuhalten.
Als weitere Funktion gilt die Unterscheidbarkeit von Nominalen anhand der Optik und Haptik.

Verschiedene Münzen – verschiedene Ränder

Eine Variante der Randgestaltung ist der Riffelrand. Münzen mit Riffelrand weisen eng aneinander liegende Rillen am Münzrand auf. Die Anzahl der Einkerbungen ist hierbei jedoch nicht speziell festgelegt. Die österreichische Anlagemünze Philharmoniker in Gold und Platin präsentiert sich mit geriffeltem Münzrand. Beide Münzen zeigen eine andere Optik der Riffelung.

Wiener Philharmoniker, Gold, 1ozWiener Philharmoniker, Platin, 1oz

Ein Kerbenrand weist ebenfalls gleichmäßige Kerben am Rand der Münze auf. Die Anzahl der Kerben ist hier jedoch festgelegt. Ein Beispiel hierfür ist die Anlagegoldmünze Krügerrand zu einer Unze. Der Rand ist hier mit 180 Kerben versehen, die Ausführung Polierte Platte hat 220 Kerben.

Krügerrand, Gold, 1oz

Ein Glattrand weist keine spezielle Randgestaltung auf. Er ist glatt und ungemustert. Bei manchen Münzen weist der Glattrand jedoch vereinzelt Kerben auf, welche von der Prägung und Herstellung stammen. Die Silberanlagemünze Wiener Philharmoniker weist, anders als die Gold- und Platinversion, beispielsweise einen glatten Rand auf.

Wiener Philharmoniker, Silber, 1oz

Randschriften, auch Umschriften genannt, gehören ebenfalls zur Randgestaltung von Münzen und können zusätzlich zu Riffelungen oder Kerben angebracht werden. Es gibt aber auch Münzen, welche nur eine Randbeschriftung aufweisen. Bei Randschriften werden Zeichen vertieft oder erhaben auf den Rand der Münze geprägt. Die Schweizer Münzen Vreneli tragen beispielsweise zwischen den Jahren 1947 bis 1949 die Randschrift „AD LEGEM ANNI MCMXXXI“.

Vreneli, 20 SFK, Gold

Ist ein Zertifikat für Edelmetallprodukte wertbestimmend?

Zertifikat für Barren und MünzenGelegentlich besteht der Wunsch nach einem Zertifikat für gekaufte Edelmetallprodukte. Einige Hersteller gehen diesem Anliegen nach und legen ihren Produkten Zertifikate bei. Ein Zertifikat ist jedoch – insbesondere bei Investmentbarren und Anlagemünzen – nicht ausschlaggebend für den Wert des jeweiligen Produkts. Bei Sammlerobjekten kann dies anders sein.

Zertifikate für Investmentbarren

Das Zertifikat eines Barren enthält unter anderem Informationen zum Hersteller, Gewicht, Maßen und Feingehalt oder führt auf, dass gewisse Normen eingehalten wurden wie beispielsweise Richtlinien während der Produktion.

Der Wunsch nach einem Zertifikat kann verschiedene Gründe haben. Manchen Anlegern ist es beispielsweise wichtig, nochmals eine Art Zusammenfassung dessen vorliegen zu haben, was sie gerade gekauft haben. Andere führen Buch oder melden die neuen Errungenschaften ihrer Versicherung für den Fall eines Diebstahls.
Diverse Hersteller prägen zudem Seriennummern auf ihre Edelmetallbarren und diese Nummer taucht bei diesen Investmentbarren ebenfalls im Zertifikat auf. Hersteller wie beispielsweise Valcambi, Umicore oder Heraeus gehen bei machen ihrer Investmentprodukte so vor und stellen für diese nummernspezifische Zertifikate aus – oder verpacken den Barren in einen verschweißten Blister, welcher als Zertifikat zu verstehen ist.

Ein Zertifikat ist jedoch nicht ausschlaggebend für die Qualität eines Produkts – Edelmetallprodukte ohne Zertifikat sind nicht weniger wert und gleichen Produkten mit Zertifikat im Materialwert gleichzusetzen. Wenn Sie sich dazu entschließen, Ihre Edelmetallprodukte wieder zu verkaufen, werden diese mit modernen Verfahren auf ihre Echtheit überprüft. Für die Wertermittlung des Materials spielt ein Zertifikat keine Rolle.

Ein Zertifikat bei Sammelobjekten

Für Sammler sind Zertifikate jedoch oft von großer Bedeutung und bestimmen auch den Wert des Produktes mit. Ein Beispiel hierfür sind limitiere Münzen und Barren oder Sonderausführungen – hierbei werden Zertifikate mitgehandelt und sind in Sammlerkreisen beliebt. Sammlerobjekte gewinnen ihren Wert mit unter durch das Material, jedoch sind die Seltenheit und Vollständigkeit ebenfalls wertbestimmend. Zu dieser Vollständigkeit gehört neben der Originalverpackung auch das Zertifikat.

Privy Mark – Geheime Markierungen auf Münzen

Lunar III, 1kg Silbermünze mit Privy Mark
Das „Privy Mark“, oft auch als eine Art Geheimzeichen oder Münzmarkierung bezeichnet, war ursprünglich ein reines Identifikationsmerkmal. Die Markierung wurde beispielsweise genutzt, um die Münzprägestätte deutlich zu benennen oder auch, um den Nennwert innerhalb einer Finanzreform anzupassen. Aber es diente auch dazu, den Geldgeber zu würdigen oder Fälschungen zu verhindern.

Heutzutage sind Privy Marks hauptsächlich als Design- und Marketingmerkmal bei bekannten Anlagemünzen anzutreffen. Sie werden genutzt, um einen speziellen Anlass oder ein Jubiläum zu würdigen oder um eine gering aufgelegte Sammlerversion der Anlagemünze zu erschaffen.

Eine der bekanntesten Münzen, die unterschiedliche Privy Marks aufweist, ist die kanadische Maple Leaf Anlagemünze. Neben der klassischen Anlageversion wird auch eine Privy-Mark-Variante in niedrigen Auflagen produziert. Die Münzen dieser Serie tragen links neben dem klassischen Ahornblatt auf der Münzrückseite eine kleine Markierung. Es wurden beispielsweise bereits kleine Abbilder von Tieren, aber auch von anderen Pflanzen gezeigt.

Verschiedene Privy Marks der australischen Perth Mint

Privy-Varianten finden sich auch bei den Lunar-Silbermünzen der australischen Perth Mint. Beispielsweise gibt es ein Privy Mark als kleinen vergoldeten Part, welcher das chinesische Schriftzeichen des jeweiligen Tieres zeigt. Allerdings sind auch Münzen mit einem speziellen Zusatzstempel auf dem Markt zu finden. Zum 70. Jubiläum der Thronbesteigung der ehemaligen Queen Elizabeth II nutzte die Perth Mint ein Privy Mark, um die australischen Sovereign-Münzen dem Anlass anzupassen. Auf der Motivseite wurde ein ovaler Stempel mit einer 70 in der Mitte unter einer platinierten Krone angebracht.

Australian Sovereign, Jubiläum der Queen Elizabeth II mit Privy Mark

Zum 95. Geburtstag von Queen Elizabeth II nutzte die Perth Mint ebenfalls ein Privy Mark auf den australischen Sovereign-Münzen. Auf der Motivseite wurde hierzu ein ovaler Stempel mit einer 95 in der Mitte angebracht.

Die diesjährige Kookaburra-Anlagemünze aus Silber weist in einer besonderen Ausgabe ebenfalls ein Privy Mark auf: Zwischen den beiden Schnäbeln der abgebildeten Eisvögel befindet sich die besondere Markierung. Dabei handelt es sich um das Vogelwappen vom Bundesstaat Queensland, dessen Hauptstadt Brisbane ist. Die Münze stellt eine besondere Münze anlässlich der Money Expo in Brisbane 2023 dar. Der Brolga auf dem Wappen ist ein großer, grauer Kranich, welcher sich hier im Flug befindet. Der Brolgakranich ist für seine Tanzdarbietungen berühmt und seit 1986 ziert er das Vogelwappen Queenslands. Bereits 1990 wurde die erste Kookaburra-Münze in Silber aufgelegt.

Kookaburra 2023 Silber, Privy Mark

Die Privy Mark Münzen machen aus klassischen Anlagemünzen Sammlermünzen. Dies ist in erster Linie die Folge der meist sehr geringen Auflage solcher Münzen. Kritiker der heutigen Verwendung dieser Markierung betonen, dass man die klassischen Anlagemünzen für Sammler interessanter machen möchte, ohne das schon vorhandene Münzbild aufwendig anzupassen, abzuändern oder erneuern zu müssen. Jedoch finden sich auch Fans des Privy Marks, denn es macht aus den beliebten Klassikern etwas Besonderes. Somit kann man auf beliebte Motive zurückgreifen, ohne auf den Sammelaspekt verzichten zu müssen.

Investmentoption Münzen – Anlagemünzen und Sammlermünzen

Münzen dienen seit vielen Jahren nicht mehr nur als reines Währungsmittel zum Bezahlen der alltäglich anfallenden Kosten. Anlagemünzen sind Münzen, die speziell zu Anlagezwecken aus verschiedenen Edelmetallen hergestellt werden. Doch auch Sammlermünzen können für Investmentsuchende interessant sein.

Anlagemünzen

Dieser Münztyp wird nah am jeweiligen Edelmetallspot gehandelt und meist in einer großen Stückzahl hergestellt. Der Wert ist fast ausschließlich über den Wert des Edelmetalls bestimmt, somit unterliegen diese Münzen den Schwankungen der Edelmetallpreise. Steigt der Kurs, so ist die jeweilige Münze mehr wert – sinkt er, so sinkt auch der Münzwert. Anlagemünzen sind keine Investmentoption, mit der sich schnell viel Geld machen lässt, es handelt sich um eine langfristige Anlage zur Vermögensabsicherung und nicht zur Vermögensvermehrung.
Bekannte Beispiele für Investmentmünzen sind der südafrikanische Krügerrand, der American Eagle oder die kanadische Anlagemünze Maple Leaf.

Sammlermünzen

Sammlermünzen erscheinen in limitierter Stückzahl oder es handelt sich um seltene und alte Münzen, welche nicht mehr hergestellt werden. Der Wert der Münze orientiert sich nicht nur am Edelmetallpreis, sondern auch an der Seltenheit, Ausführung und Erhaltung. Sonderprägungen können einen relativ hohen Preis erzielen, wenn es sich um außergewöhnliche und seltene Exemplare handelt. Diese Investmentoption verlangt jedoch thematische Kenntnis und dient somit nicht als typisches Investment für die breite Masse. Oft ist das Sammeln eher ein Hobby und der Gewinn nebensächlich. Doch mit Fingerspitzengefühl und guter Kenntnis lassen sich durchaus Gewinne erzielen

Kauf und Verkauf von Münzen

Münzen sollten von seriösen Stellen gekauft werden, beispielsweise bei Edelmetallhändlern, Banken oder direkt beim Hersteller. Anonyme Käufe sind generell nur unter 2.000 € möglich, danach werden die Personalien festgehalten.

Steuern

Anlagegoldmünzen können mehrwertsteuerfrei erworben werden, sofern sie gewisse Voraussetzungen erfüllen. Der Feingehalt muss mindestens 900/1000 betragen. Sie müssen nach dem Jahr 1800 geprägt worden sein und damals oder heute in ihrem Herkunftsland als offizielles, gesetzliches Zahlungsmittel gedient haben. Der Verkaufspreis darf den reinen Goldwert nicht um mehr als 80% übersteigen. Waren die Goldmünzen über ein Jahr im Besitz des Käufers, so ist der Gewinn aus dem Verkauf ebenfalls steuerfrei.
Silbermünzen unterliegen nunmehr der Mehrwertsteuer von 19%, sofern es sich nicht um Sammlermünzen mit numismatischem Wert handelt und deren Wert nicht mindestens 250% über dem Materialpreis liegt.

Prägestätte für den Pazifik: Die New Zealand Mint

Die New Zealand Mint ist eine Edelmetallprägeanstalt in Privatbesitz in Auckland, Neuseeland. Dort werden Sammler- und Anlagemünzen produziert, die Prägestätte stellt jedoch keine offiziellen Umlaufmünzen des Neuseeländischen Dollars her. Deren Herstellung wird hauptsächlich in der Royal Mint und der Royal Canadian Mint vorgenommen.

Die offiziellen Ausgabeländer von Münzen der New Zealand Mint sind daher meist kleine pazifische Inselstaaten wie Fiji oder Niue. So bekam die New Zealand Mint auch ihren Beinamen „Minters of the Pacific“ („Münzpräger für den pazifischen Raum“).

Münzen der neuseeländischen Prägestätte

Weltweit bekannt ist die Prägestätte beispielsweise für ihre Gold- und Silbermünzen mit Motiven aus bekannten Filmen und Serien wie Star Wars, Star Trek oder Animationsfilmen von Disney. Aber auch DC Comics, Lunar oder die Niue Schildkröte gehören in das Repertoire der New Zealand Mint.

Unter dem Namen „Coin Notes“ wird eine besondere Art von Münzen durch die New Zealand Mint produziert. Es handelt sich um kolorierte Münzen aus Silber, welche das typische Format von Banknoten aufweisen. Auch ihr Design ist klassischen Geldscheinen nachempfunden. Trotz des ungewöhnlichen Formats handelt es sich dennoch um Münzen, die als gesetzliches Zahlungsmittel des Ausgabelandes gelten. Auch diese zeigen unter anderem Themen aus Film und Fernsehen.

Edelmetallprodukte aus Leipzig – LEV und Geiger Edelmetalle

Bei der Leipziger Edelmetallverarbeitung GmbH (LEV) handelt es sich um eine renommierte Prägestätte, welche hochwertige Produkte aus Gold, Silber, Platin, Palladium und Kupfer herstellt. Hierzu gehören Ronden, Münzen, Medaillen und Barren.

Der Stammsitz der LEV und der Schwesterfirma Geiger Edelmetalle befindet sich im Süden Leipzigs. Die Rohstoffe bezieht das Unternehmen von Lieferanten, die nach dem Good-Delivery-Standard der London Bullion Market Association (LBMA) zertifiziert sind. Daraus entstehen eigene Barren in Gold, Silber, Platin und Palladium mit dem Prägestempel der LEV oder Geiger Edelmetalle.

Bekannt sind die zusammengehörigen Unternehmen insbesondere für die beliebte und vergleichsweise spotnahe Anlagemünze Arche Noah, die in der goldenen und silbernen Ausführung und in diversen Stückelungen erhältlich ist.

Die Geschichte der britischen Royal Mint

Die Royal Mint mit ihrem Firmensitz in England (Llantrisant, Wales) gehört zu den ältesten Münzprägeanstalten weltweit. Geprägt werden hier britische Umlaufmünzen, Kursmünzen für andere Staaten, Sammler- und Gedenkmünzen, Medaillen und Anlagemünzen.

Die Wurzeln der heutigen Royal Mint gehen auf eine Münzprägestätte in London um das Jahr 886 zurück. Damals war London eine von rund 30 Städten in England mit einer Münzprägestätte – zur Jahrtausendwende waren es bereits 70.

1279 wurde William de Turnemire zum obersten Münzmeister für ganz England, englische Prägestätten wurden im selben Zug London formal untergeordnet. Daraufhin zog die Prägeanstalt in den Tower of London und dort wurde die Münzprägung für mehr als 500 Jahre umgesetzt. Um 1540 wurden alle weiteren Prägestätten, London ausgeschlossen, geschlossen. Die Münzherstellung ging dort traditionell weiter. Eloy Mestrell prägte in den 1560ern in der Londoner Royal Mint erstmals Münzen mittels einer Spindelpresse, doch obwohl die Münzen qualitativ hochwertig waren, kehrte man zur traditionellen Hammerprägung zurück. Erst im Jahr 1662 wurde ein neues Herstellungsverfahren eingeführt – von Pferden angetriebene Walzwerke übernahmen die maschinelle Münzprägung.

Im Jahr 1696 wurde Sir Isaac Newton zum Warden of the Mint, der offiziell höchsten Position innerhalb der Prägestätte, ernannt. Ihn zeichnete vor allem sein entschlossenes Vorgehen gegen Münzfälschungen und sein Fokus auf die genaue Einhaltung der vorgeschriebenen Münzgewichte, Maße und Metallkompositionen aus. Zudem war es Newton, der 1717 die Gold-Silber-Ratio auf 1:15 festsetzte. Verglichen mit den Bewertungsverhältnissen in anderen europäischen Ländern führte dies zu einer Überbewertung von Gold in Großbritannien und es etablierte sich eine frühe Form des Goldstandards.

Mit dem 19. Jahrhundert kamen auch die dampfbetriebenen Maschinen für die Münzprägung in die Royal Mint. Jedoch war die Nutzung dieser großen Maschinen innerhalb des Londoner Towers nicht möglich. 1804 beschloss man daher die Errichtung eines neuen zweckmäßigen Gebäudes auf dem Tower Hill. Die eigentliche Produktion dort begann im Jahr 1810.

Aus der Royal Mint entstandene Prägestätten

Ab 1815 vergrößerte sich das Britische Weltreich immer weiter und erreichte 1922 seine größte Ausdehnung von 33,7 Millionen Quadratkilometern. Es wurde nun immer schwerer, auch Münzen für die Kolonien ausschließlich in London zu prägen. Daher eröffnete die Royal Mint sechs Zweigstellen in den Kolonien, die teilweise bis 1970 unter britischer Verwaltung blieben:

Sydney, Australien (1855–1926)

Melbourne, Australien (1872–1968)

Perth, Australien (1899–1970)

Ottawa, Kanada (1908–1931)

Bombay, Indien (1918–1919)

Pretoria, Südafrika (1923–1941)

Aus den Zweigstellen in Perth, Ottawa und Pretoria entwickelten sich eigenständige Münzprägeanstalten: The Perth Mint, The Royal Canadian Mint und South African Mint.

Die englische Royal Mint hatte einen guten Ruf und ab 1920 ließen auch andere Länder Münzen von ihr herstellen. Noch heute ist die Royal Mint eine exportierende Münzprägeanstalt, die Münzen für 60 verschiedene Länder prägt.

Seit dem 31. Dezember 2009 gilt die Royal Mint als Kapitalgesellschaft und ist im Besitz des britischen Finanz- und Wirtschaftsministeriums, daher hat die Royal Mint Ltd. einen exklusiven Vertrag für die Prägung aller Münzen des britischen Königreichs.

Casa de Moneda de México – eine der weltweit ältesten und noch heute aktiven Prägestätten

Bereits 1535 wurde die Casa de Moneda de México gegründet. Ihren Ursprung hat die Prägestätte mit dem Münzzeichen OM in einem königlichen Erlass des damaligen Vizekönigs Antonio de Mendoza.

Die Casa de Moneda gilt als die erste und älteste Münzprägestätte des amerikanischen Kontinents und ist verantwortlich für die Herstellung der gesetzlichen Zahlungsmittel nach den Merkmalen und Stückelungen, die von der Bank von Mexiko und dem Kongress der Union festgelegt wurden. Dazu zählen auch Gold- und Silbermünzen für Anleger und Sammler.

Den Hauptsitz hat das Unternehmen in Mexiko-Stadt, geprägt wird aber bereits seit 1983 in San Luis Potosi. Heute ist die mexikanische Prägestätte vor allem für die Anlagemünze Libertad und die Pesos-Goldmünzen wie die 20 Pesos Goldmünze Aztekenkalender bekannt. Seit der Währungsreform 1904 gibt es in Mexiko den Goldstandard, daher haben Pesos-Goldmünzen seither einen Feingehalt von 900/1000. Zwischen 1921 und 1947 prägte die mexikanische Münzprägestätte die goldenen Centenarios. Sie zählen weltweit zu den ältesten Anlagemünzen aus Gold. Die 21,6 Karat Münzen wurden mit den Nennwerten 50 Pesos, 20 Pesos, 10 Pesos, 5 Pesos, 2,5 Pesos, 2 Pesos und 1 Peso hergestellt. Den Anlass zu den ersten Centenario-Münzen bot das hundertjährige Jubiläum der Unabhängigkeit von Mexiko.

50 Pesos Münze

Die Motivseite ziert die frontal abgebildete Siegesgöttin mit wehendem Tuch um ihre Hüfte und aufgespannten Flügeln. Mit dem rechten ausgestreckten Arm hält sie einen Lorbeerkranz hoch und im Hintergrund sind die mexikanischen Vulkane „Iztaccihuatl“ und „Popocatepetl“ abgebildet.

20 Pesos Goldmünzen

Die 20 Pesos Münze wird „Azteca“ genannt, da sie auf der Motivseite den runden Aztekenkalenderstein zeigt.

10 bis 1 Pesos

Die 10 Pesos Münzen sind dem Freiheitskämpfer „Miguel Hidalgo y Costilla“ (1753 – 1811) gewidmet. Sein Konterfei ziert die Münze. Hidalgo begann im Januar 1811 mit dem bewaffneten Freiheitskampf gegen die spanische Besatzungsmacht. Nach mehreren erfolgreichen Gefechten wurde er von den Spaniern gefangen genommen und am 16. September 1811 hingerichtet.

Münzen aus Mexiko im Sortiment der ESG. 

 

Neuer König, neue Münzen: Thronfolger Charles III. erhält seine eigene Edelmetallprägung

Ganz Großbritannien umhüllt nach dem plötzlichen Tod von Queen Elizabeth II. ein Schleier der Trauer. Von nun an beginnt die Amtszeit von Charles III., die mit einigen Neuerungen einhergeht – so auch im Profil der britischen Anlagemünzen. Dominik Lochmann, Geschäftsführer der ESG, beschreibt, was sich nun grundlegend ändert:

„In der von nun an zurückliegenden 70-jährigen Amtszeit von Queen Elizabeth II. entstanden viele Münzprägungen zu den unterschiedlichsten Anlässen. Gerade erst in diesem Jahr würdigte die Münzprägeanstalt des Vereinigten Königreiches ‚Royal Mint‘ mit einer 15 Kilogramm schweren sowie 22 Zentimeter umfassenden Münze das Jubiläum der Königin. Ebenso erschienen neue Gedenkmünzen mit einem Nennwert von fünf Pfund kürzlich in verschiedenen Ausführungen – entworfen vom irischen Designer P. J. Lynch. Neben diesen Sonderfällen prägten hauptsächlich fünf Varianten des Portraits Ihrer Majestät das Erscheinungsbild der Währung aus Edelmetall. Angefangen mit einer gänzlich in Gold gehaltenen Münze aus dem Krönungsjahr 1953 bis hin zur aktuellsten Variante von 2015, zeichneten diese den langen Weg der Regentschaft der Königin. Und das nicht nur im Vereinigten Königreich Großbritannien – in allen weiteren sieben Staaten des Commonwealth of Nations, das als eine Art Nachfolger der Britischen Weltreichs gilt, finden sie Anwendung. Mitglied Australien kündigte bereits eine neue Fassung der Münze mit dem linken Profil des neuen Königs Charles III. für das kommende Jahr an. Es ist davon auszugehen, dass auch in allen weiteren Mitgliedsstaaten frühestens 2023 das neue Design erscheint. Jegliche Münzen mit Queen Elizabeth bleiben allerdings weiterhin ein gültiges Zahlungsmittel. Ob bis zur Fertigstellung des neuen Portraits und der Anfertigung neuer Prägewerkzeuge noch weitere Münzen mit dem Profil von Queen Elizabeth II. geprägt werden dürfen und weitere Details hierzu, geben das Königlich Britische Münzamt und die jeweiligen Münzämter der einzelnen Commonwealth Länder nach der Trauerzeit von 10 Tagen bekannt.“

Chinesische Anlage- und Gedenkmünzen: Die China Gold Coin Inc.

Die China Gold Coin Incorporation (CGCI) wurde 1987 gegründet und ist in Shenzhen ansässig. Das Unternehmen steht unter direkter Aufsicht der Zentralbank Chinas, der People’s Bank of China.

Neben der Hauptgeschäftsstelle ist das Unternehmen über Verkaufsstellen in Peking und Shanghai vertreten. Für den internationalen Vertrieb der Produkte – hauptsächlich Europa und Amerika – ist die China Great Wall Coin Investment Ltd. mit Sitz in Hong Kong zuständig. Diese wurde ein Jahr nach der CGCI gegründet und gilt als Bindeglied des Produzenten zu den internationalen Großhändlern.

Münzen aus Gold und Co.

Die CGCI ist die offizielle Prägestätte für chinesische Anlagemünzen und Gedenkmünzen der Volksrepublik China. Dort werden Münzen in Gold, Silber, Platin und Palladium entworfen, hergestellt und letztendlich vermarktet. Zudem hat die China Gold Coin Inc. die Aufgabe, die inländische Nachfrage an Anlagemetallen im Blick zu behalten, zu planen und zu koordinieren.

Das bekannte Hauptmotiv der CGCI ist der Panda. Er gilt als nationales Symbol und als ältester Botschafter der Republik China. Die Münzserie mit dem Bären als Motiv wird bereits seit 1982 ausgegeben. Zudem stellt das Unternehmen Gedenkmünzen mit Motiven aus chinesischen Geschichten her.