Archiv für den Monat: Juni 2023

Ist ein Zertifikat für Edelmetallprodukte wertbestimmend?

Zertifikat für Barren und MünzenGelegentlich besteht der Wunsch nach einem Zertifikat für gekaufte Edelmetallprodukte. Einige Hersteller gehen diesem Anliegen nach und legen ihren Produkten Zertifikate bei. Ein Zertifikat ist jedoch – insbesondere bei Investmentbarren und Anlagemünzen – nicht ausschlaggebend für den Wert des jeweiligen Produkts. Bei Sammlerobjekten kann dies anders sein.

Zertifikate für Investmentbarren

Das Zertifikat eines Barren enthält unter anderem Informationen zum Hersteller, Gewicht, Maßen und Feingehalt oder führt auf, dass gewisse Normen eingehalten wurden wie beispielsweise Richtlinien während der Produktion.

Der Wunsch nach einem Zertifikat kann verschiedene Gründe haben. Manchen Anlegern ist es beispielsweise wichtig, nochmals eine Art Zusammenfassung dessen vorliegen zu haben, was sie gerade gekauft haben. Andere führen Buch oder melden die neuen Errungenschaften ihrer Versicherung für den Fall eines Diebstahls.
Diverse Hersteller prägen zudem Seriennummern auf ihre Edelmetallbarren und diese Nummer taucht bei diesen Investmentbarren ebenfalls im Zertifikat auf. Hersteller wie beispielsweise Valcambi, Umicore oder Heraeus gehen bei machen ihrer Investmentprodukte so vor und stellen für diese nummernspezifische Zertifikate aus – oder verpacken den Barren in einen verschweißten Blister, welcher als Zertifikat zu verstehen ist.

Ein Zertifikat ist jedoch nicht ausschlaggebend für die Qualität eines Produkts – Edelmetallprodukte ohne Zertifikat sind nicht weniger wert und gleichen Produkten mit Zertifikat im Materialwert gleichzusetzen. Wenn Sie sich dazu entschließen, Ihre Edelmetallprodukte wieder zu verkaufen, werden diese mit modernen Verfahren auf ihre Echtheit überprüft. Für die Wertermittlung des Materials spielt ein Zertifikat keine Rolle.

Ein Zertifikat bei Sammelobjekten

Für Sammler sind Zertifikate jedoch oft von großer Bedeutung und bestimmen auch den Wert des Produktes mit. Ein Beispiel hierfür sind limitiere Münzen und Barren oder Sonderausführungen – hierbei werden Zertifikate mitgehandelt und sind in Sammlerkreisen beliebt. Sammlerobjekte gewinnen ihren Wert mit unter durch das Material, jedoch sind die Seltenheit und Vollständigkeit ebenfalls wertbestimmend. Zu dieser Vollständigkeit gehört neben der Originalverpackung auch das Zertifikat.

Privy Mark – Geheime Markierungen auf Münzen

Lunar III, 1kg Silbermünze mit Privy Mark
Das „Privy Mark“, oft auch als eine Art Geheimzeichen oder Münzmarkierung bezeichnet, war ursprünglich ein reines Identifikationsmerkmal. Die Markierung wurde beispielsweise genutzt, um die Münzprägestätte deutlich zu benennen oder auch, um den Nennwert innerhalb einer Finanzreform anzupassen. Aber es diente auch dazu, den Geldgeber zu würdigen oder Fälschungen zu verhindern.

Heutzutage sind Privy Marks hauptsächlich als Design- und Marketingmerkmal bei bekannten Anlagemünzen anzutreffen. Sie werden genutzt, um einen speziellen Anlass oder ein Jubiläum zu würdigen oder um eine gering aufgelegte Sammlerversion der Anlagemünze zu erschaffen.

Eine der bekanntesten Münzen, die unterschiedliche Privy Marks aufweist, ist die kanadische Maple Leaf Anlagemünze. Neben der klassischen Anlageversion wird auch eine Privy-Mark-Variante in niedrigen Auflagen produziert. Die Münzen dieser Serie tragen links neben dem klassischen Ahornblatt auf der Münzrückseite eine kleine Markierung. Es wurden beispielsweise bereits kleine Abbilder von Tieren, aber auch von anderen Pflanzen gezeigt.

Verschiedene Privy Marks der australischen Perth Mint

Privy-Varianten finden sich auch bei den Lunar-Silbermünzen der australischen Perth Mint. Beispielsweise gibt es ein Privy Mark als kleinen vergoldeten Part, welcher das chinesische Schriftzeichen des jeweiligen Tieres zeigt. Allerdings sind auch Münzen mit einem speziellen Zusatzstempel auf dem Markt zu finden. Zum 70. Jubiläum der Thronbesteigung der ehemaligen Queen Elizabeth II nutzte die Perth Mint ein Privy Mark, um die australischen Sovereign-Münzen dem Anlass anzupassen. Auf der Motivseite wurde ein ovaler Stempel mit einer 70 in der Mitte unter einer platinierten Krone angebracht.

Australian Sovereign, Jubiläum der Queen Elizabeth II mit Privy Mark

Zum 95. Geburtstag von Queen Elizabeth II nutzte die Perth Mint ebenfalls ein Privy Mark auf den australischen Sovereign-Münzen. Auf der Motivseite wurde hierzu ein ovaler Stempel mit einer 95 in der Mitte angebracht.

Die diesjährige Kookaburra-Anlagemünze aus Silber weist in einer besonderen Ausgabe ebenfalls ein Privy Mark auf: Zwischen den beiden Schnäbeln der abgebildeten Eisvögel befindet sich die besondere Markierung. Dabei handelt es sich um das Vogelwappen vom Bundesstaat Queensland, dessen Hauptstadt Brisbane ist. Die Münze stellt eine besondere Münze anlässlich der Money Expo in Brisbane 2023 dar. Der Brolga auf dem Wappen ist ein großer, grauer Kranich, welcher sich hier im Flug befindet. Der Brolgakranich ist für seine Tanzdarbietungen berühmt und seit 1986 ziert er das Vogelwappen Queenslands. Bereits 1990 wurde die erste Kookaburra-Münze in Silber aufgelegt.

Kookaburra 2023 Silber, Privy Mark

Die Privy Mark Münzen machen aus klassischen Anlagemünzen Sammlermünzen. Dies ist in erster Linie die Folge der meist sehr geringen Auflage solcher Münzen. Kritiker der heutigen Verwendung dieser Markierung betonen, dass man die klassischen Anlagemünzen für Sammler interessanter machen möchte, ohne das schon vorhandene Münzbild aufwendig anzupassen, abzuändern oder erneuern zu müssen. Jedoch finden sich auch Fans des Privy Marks, denn es macht aus den beliebten Klassikern etwas Besonderes. Somit kann man auf beliebte Motive zurückgreifen, ohne auf den Sammelaspekt verzichten zu müssen.