Archiv der Kategorie: Barrenhersteller

Rund, eckig, flach oder dick – die unterschiedlichen Formen von Barren

Barren, wie man sie aus Film und Fernsehen kennt, stellen nur eine von vielen möglichen Formen dar, die ein Barren annehmen kann. Hier ein paar Beispiele:

Sargbarren

Sargbarren wurden hauptsächlich in den 70er Jahren produziert und sind manchen auch als Barren „alter Form“ bekannt. Es handelt sich hierbei um Edelmetallbarren, meist aus Gold und Silber – ab und an aber auch aus Platin und Palladium – welche in einer klassischen, konischen, an einen Sarg erinnernden Form gegossen wurden. Vereinzelt finden sich auch wieder Neuauflagen dieser Barrenform, denn sie ist bis heute beliebt. Vermutlich liegt das daran, dass sie der Vorstellung eines typischen Barrens, den man aus Film und Fernsehen kennt, sehr nahekommen.

Numismatische Barren

Hierbei handelt es sich um besonders schöne, seltene oder alte Goldbarren, welche bei Sammlern sehr beliebt sind. Diese Sammlerstücke werden oft über den Münzhandel vertrieben und das Vorgehen ist ähnlich wie bei Sammlermünzen – daher auch die Bezeichnung als „numismatische Barren“.

Tafelbarren

Tafelbarren oder auch CombiBars sind verlustfrei per Hand je nach Edelmetall in kleine Barren zu 0,5g, 1g, 1/10oz oder 10g teilbar. Einzelne Rippchen ergeben verschieden große Tafeln aus Gold, Silber, Platin oder Palladium.

Kinebar Barren

Diese Barren werden mit einem besonderen Sicherheitsmerkmal hergestellt. Seit 1994 wird die Kinegram-Technologie für Barren exklusiv in Lizenz von der Prägeanstalt Argor-Heraeus genutzt. Während die Vorderseite ein standardmäßiger Prägebarren ist, befindet sich auf der Rückseite der Kinebars ein anspruchsvolles 3D-Hologramm als Sicherheitsmerkmal. Je nach Betrachtungswinkel und Lichteinfall werden verschiedene Farben und Bilder sichtbar.

Doch Barren sind sehr vielseitig und gerade bei Silberbarren sind Formen nur wenig Grenzen gesetzt. Ein Passendes Beispiel sind 3D-Barren. In unserem Barrenverzeichnis lassen sich zudem viele weitere Barrenarten nachschlagen.

Prägestätte für den Pazifik: Die New Zealand Mint

Die New Zealand Mint ist eine Edelmetallprägeanstalt in Privatbesitz in Auckland, Neuseeland. Dort werden Sammler- und Anlagemünzen produziert, die Prägestätte stellt jedoch keine offiziellen Umlaufmünzen des Neuseeländischen Dollars her. Deren Herstellung wird hauptsächlich in der Royal Mint und der Royal Canadian Mint vorgenommen.

Die offiziellen Ausgabeländer von Münzen der New Zealand Mint sind daher meist kleine pazifische Inselstaaten wie Fiji oder Niue. So bekam die New Zealand Mint auch ihren Beinamen „Minters of the Pacific“ („Münzpräger für den pazifischen Raum“).

Münzen der neuseeländischen Prägestätte

Weltweit bekannt ist die Prägestätte beispielsweise für ihre Gold- und Silbermünzen mit Motiven aus bekannten Filmen und Serien wie Star Wars, Star Trek oder Animationsfilmen von Disney. Aber auch DC Comics, Lunar oder die Niue Schildkröte gehören in das Repertoire der New Zealand Mint.

Unter dem Namen „Coin Notes“ wird eine besondere Art von Münzen durch die New Zealand Mint produziert. Es handelt sich um kolorierte Münzen aus Silber, welche das typische Format von Banknoten aufweisen. Auch ihr Design ist klassischen Geldscheinen nachempfunden. Trotz des ungewöhnlichen Formats handelt es sich dennoch um Münzen, die als gesetzliches Zahlungsmittel des Ausgabelandes gelten. Auch diese zeigen unter anderem Themen aus Film und Fernsehen.

Edelmetallprodukte aus Leipzig – LEV und Geiger Edelmetalle

Bei der Leipziger Edelmetallverarbeitung GmbH (LEV) handelt es sich um eine renommierte Prägestätte, welche hochwertige Produkte aus Gold, Silber, Platin, Palladium und Kupfer herstellt. Hierzu gehören Ronden, Münzen, Medaillen und Barren.

Der Stammsitz der LEV und der Schwesterfirma Geiger Edelmetalle befindet sich im Süden Leipzigs. Die Rohstoffe bezieht das Unternehmen von Lieferanten, die nach dem Good-Delivery-Standard der London Bullion Market Association (LBMA) zertifiziert sind. Daraus entstehen eigene Barren in Gold, Silber, Platin und Palladium mit dem Prägestempel der LEV oder Geiger Edelmetalle.

Bekannt sind die zusammengehörigen Unternehmen insbesondere für die beliebte und vergleichsweise spotnahe Anlagemünze Arche Noah, die in der goldenen und silbernen Ausführung und in diversen Stückelungen erhältlich ist.

Barren – eine Investmentoption in physische Edelmetalle

Barren sind eine beliebte Anlageoption für alle, die werthaltig investieren möchten. Physische Edelmetalle werden zur Vermögensabsicherung oder als zusätzliche Altersvorsorge eingesetzt. Insbesondere Gold gilt als krisensicheres und stabiles Investment.

Barren gibt es aus verschiedenen Edelmetallen

Neben den klassischen Investmentmetallen wie Gold und Silber sind auch Barren in Platin, Palladium oder Rhodium erhältlich. Hier lässt sich zwischen klassischen Anlagebarren, einfachen Prägebarren oder Gussbarren und aufwendig hergestellte Barren mit besonders schönen Prägebildern unterscheiden. Zu reinen Investmentzwecken sind klassische Barren mit einem geringen Aufgeld und nahe am jeweiligen Edelmetallspot die beste Wahl.

Anlagebarren, beispielsweise von Valcambi, Umicore oder Heraeus, liegen vergleichsweise nahe am Edelmetallspot. Daher eignen sie sich sehr gut als Investment. Sie sind in unterschiedlichen Größen erhältlich, doch generell gilt, dass das Aufgeld bei kleinen Stückelungen tendenziell höher ist als bei großen Barren.

CombiBar® Tafelbarren

Ein Beispiel für sehr flexible und variable Größen sind die CombiBar® Tafelbarren aus Gold, Silber, Platin und Palladium. Sie lassen sich durch Sollbruchstellen als einzelne Minibarren von der Haupttafel durch einfaches Knicken per Hand abtrennen. Die Barren sind daher verlustfrei voneinander separierbar und bieten somit eine hohe Flexibilität bei einem späteren Verkauf.

In Gold ist der kleinste Minibarren beispielsweise nur 0,5g schwer, die größte Variante der Haupttafel wiegt 100g. Platin und Palladium sind in 1g-Minibarren vertreten, welche zu 5g,10g, 20g oder 50g Tafeln zusammengefügt werden. Silberminibarren gibt es in zwei Größen: 1g und 10g. Silbertafeln sind zu 5g, 10g, 20g, 50g oder 100g erhältlich.

Die Geschichte der britischen Royal Mint

Die Royal Mint mit ihrem Firmensitz in England (Llantrisant, Wales) gehört zu den ältesten Münzprägeanstalten weltweit. Geprägt werden hier britische Umlaufmünzen, Kursmünzen für andere Staaten, Sammler- und Gedenkmünzen, Medaillen und Anlagemünzen.

Die Wurzeln der heutigen Royal Mint gehen auf eine Münzprägestätte in London um das Jahr 886 zurück. Damals war London eine von rund 30 Städten in England mit einer Münzprägestätte – zur Jahrtausendwende waren es bereits 70.

1279 wurde William de Turnemire zum obersten Münzmeister für ganz England, englische Prägestätten wurden im selben Zug London formal untergeordnet. Daraufhin zog die Prägeanstalt in den Tower of London und dort wurde die Münzprägung für mehr als 500 Jahre umgesetzt. Um 1540 wurden alle weiteren Prägestätten, London ausgeschlossen, geschlossen. Die Münzherstellung ging dort traditionell weiter. Eloy Mestrell prägte in den 1560ern in der Londoner Royal Mint erstmals Münzen mittels einer Spindelpresse, doch obwohl die Münzen qualitativ hochwertig waren, kehrte man zur traditionellen Hammerprägung zurück. Erst im Jahr 1662 wurde ein neues Herstellungsverfahren eingeführt – von Pferden angetriebene Walzwerke übernahmen die maschinelle Münzprägung.

Im Jahr 1696 wurde Sir Isaac Newton zum Warden of the Mint, der offiziell höchsten Position innerhalb der Prägestätte, ernannt. Ihn zeichnete vor allem sein entschlossenes Vorgehen gegen Münzfälschungen und sein Fokus auf die genaue Einhaltung der vorgeschriebenen Münzgewichte, Maße und Metallkompositionen aus. Zudem war es Newton, der 1717 die Gold-Silber-Ratio auf 1:15 festsetzte. Verglichen mit den Bewertungsverhältnissen in anderen europäischen Ländern führte dies zu einer Überbewertung von Gold in Großbritannien und es etablierte sich eine frühe Form des Goldstandards.

Mit dem 19. Jahrhundert kamen auch die dampfbetriebenen Maschinen für die Münzprägung in die Royal Mint. Jedoch war die Nutzung dieser großen Maschinen innerhalb des Londoner Towers nicht möglich. 1804 beschloss man daher die Errichtung eines neuen zweckmäßigen Gebäudes auf dem Tower Hill. Die eigentliche Produktion dort begann im Jahr 1810.

Aus der Royal Mint entstandene Prägestätten

Ab 1815 vergrößerte sich das Britische Weltreich immer weiter und erreichte 1922 seine größte Ausdehnung von 33,7 Millionen Quadratkilometern. Es wurde nun immer schwerer, auch Münzen für die Kolonien ausschließlich in London zu prägen. Daher eröffnete die Royal Mint sechs Zweigstellen in den Kolonien, die teilweise bis 1970 unter britischer Verwaltung blieben:

Sydney, Australien (1855–1926)

Melbourne, Australien (1872–1968)

Perth, Australien (1899–1970)

Ottawa, Kanada (1908–1931)

Bombay, Indien (1918–1919)

Pretoria, Südafrika (1923–1941)

Aus den Zweigstellen in Perth, Ottawa und Pretoria entwickelten sich eigenständige Münzprägeanstalten: The Perth Mint, The Royal Canadian Mint und South African Mint.

Die englische Royal Mint hatte einen guten Ruf und ab 1920 ließen auch andere Länder Münzen von ihr herstellen. Noch heute ist die Royal Mint eine exportierende Münzprägeanstalt, die Münzen für 60 verschiedene Länder prägt.

Seit dem 31. Dezember 2009 gilt die Royal Mint als Kapitalgesellschaft und ist im Besitz des britischen Finanz- und Wirtschaftsministeriums, daher hat die Royal Mint Ltd. einen exklusiven Vertrag für die Prägung aller Münzen des britischen Königreichs.

Gegossen oder geprägt – Herstellungsmethoden von Barren

Barren ist nicht gleich Barren. Zu allererst denkt man hier natürlich an Materialunterschiede, jedoch unterscheiden sie sich auch durch die Herstellungsart. Die zwei gängigen Sorten sind Gussbarren und Prägebarren, welche sehr unterschiedlich sind und jeweils eigene Vorteile und Nachteile mit sich bringen.

Gegossene Barren

Das Gussverfahren ist schon sehr alt, dabei hat sich die Methode seit dem Altertum im zugrundeliegenden Prozess kaum verändert:

Innerhalb der Herstellung wird das jeweilige Metall solange erhitzt, bis dieses schmilzt. Anschließend wird es in eine Gussform gegossen. Diese hat gewichtsspezifische Maße, die natürlich auch mit der typischen Gestaltung des Herstellers zusammenhängen. Es gibt zwei Varianten, mit denen die Daten des Barrens im Edelmetall verewigt werden. Entweder sind die notwendigen Angaben wie Gewicht, Edelmetall, Feingehalt und Hersteller bereits in der Gussform enthalten und übertragen sich beim Auskühlen in das Metall oder die Daten werden im Nachhinein aufgestempelt.

Es gibt Vorteile, die für diese Herstellungstechnik sprechen:

  1. Gussbarren sind Unikate. Jeder Barren hat einzigartige Unregelmäßigkeiten, Erstarrungslinien und Muster, welche auf die Fertigungsmethode zurückzuführen sind.
  2. Die Oberfläche ist unempfindlicher gegenüber Berührungen oder gar sehr leichten Kratzern, sodass die Barren guten Gewissens auch in die Hand genommen werden können.

Jedoch sind auch Nachteile zu entdecken:

  1. Gussbaren sind sehr schlicht und enthalten meist nur die nötigsten Angaben. Während manche genau das an dieser Art der Barren schätzen, vermissen andere ein ausgefeiltes und detailreiches Design.
  2. Die Barren können zudem an den Kanten und der Oberfläche etwas rau sein. Hierdurch sind sie zwar unempfindlicher gegenüber Kratzern, jedoch lassen sie eine glatte makellose Barrenoberfläche vermissen.
  3. Das Herstellungsverfahren ist aufwändiger als die Produktion von Prägebarren in Serienfertigung. Bei größeren Stückzahlen werden von einigen Hersteller jedoch bereits Gießroboter eingesetzt, um die Kosten und Aufwände im Herstellungsprozess zu verringern.
  4. Aufgrund der unregelmäßigen Oberfläche und den abgerundeten Kanten sind Gussbarren schlechter zu stapeln. Die Barrenbeschriftungen und die Lesbarkeit der Punzierungen können hierbei insbesondere bei kleinen Stückelungen leiden.

Geprägte Barren

Durch Prägeprozesse lassen sich akkurate und filigran gestaltete Barren herstellen. Die Fertigung erfolgt heute meist mithilfe einer Stranggießanlage. Zugrunde liegt somit wieder ein Gussprozess, aber dieser produziert einen langen Metallstreifen, der auf die exakte benötigte Dicke ausgewalzt wird. Aus diesem Edelmetallband werden Barrenrohlinge ausgestanzt. Haben alle Rohlinge dieselben Maße und dasselbe Gewicht, beginnt der eigentliche Prägeprozess. Die Barrenrohlinge werden hierfür in einen Schmelzofen eingebracht, um sie nochmals etwas zu erhitzen und dadurch weicher zu machen, was das Prägen erleichtert. Nun wird das warme Metall ähnlich wie bei der Münzherstellung einseitig oder beidseitig unter hohem Druck geprägt. Nach dem Prägen wird die Oberfläche gegebenenfalls nochmals poliert und gereinigt.

Vorteile:

  1. Ein Prägebarren kann wesentlich komplexer gestaltet sein als ein Gussbarren. Detailreiche und aufwendig gestaltete Prägebilder sind keine Seltenheit.
  2. Aufgrund der ebenmäßigen Oberfläche sind geprägte Barren sehr gut stapelbar.
  3. Bei kleineren Gewichtseinheiten lassen sich hohe Stückzahlen durch die Fließbandfertigung kostengünstiger herstellen als gegossene Barren.

Nachteile:

  1. Die Oberfläche ist sehr empfindlich gegenüber Kratzern, Schrammen und Berührungen, sodass die Barren vorzugsweise im Blister oder der schützenden Verpackung verbleiben und nicht in die Hand genommen werden sollten.
  2. Aufgrund der Empfindlichkeit können geprägte Barren oftmals nicht ohne Qualitätseinbußen mehrfach gehandelt werden.
  3. Bei Gewichtseinheiten über 100g ist es in der Fertigung schwierig, eine perfekte und ebenmäßige Oberfläche zu erzielen.

Chinesische Anlage- und Gedenkmünzen: Die China Gold Coin Inc.

Die China Gold Coin Incorporation (CGCI) wurde 1987 gegründet und ist in Shenzhen ansässig. Das Unternehmen steht unter direkter Aufsicht der Zentralbank Chinas, der People’s Bank of China.

Neben der Hauptgeschäftsstelle ist das Unternehmen über Verkaufsstellen in Peking und Shanghai vertreten. Für den internationalen Vertrieb der Produkte – hauptsächlich Europa und Amerika – ist die China Great Wall Coin Investment Ltd. mit Sitz in Hong Kong zuständig. Diese wurde ein Jahr nach der CGCI gegründet und gilt als Bindeglied des Produzenten zu den internationalen Großhändlern.

Münzen aus Gold und Co.

Die CGCI ist die offizielle Prägestätte für chinesische Anlagemünzen und Gedenkmünzen der Volksrepublik China. Dort werden Münzen in Gold, Silber, Platin und Palladium entworfen, hergestellt und letztendlich vermarktet. Zudem hat die China Gold Coin Inc. die Aufgabe, die inländische Nachfrage an Anlagemetallen im Blick zu behalten, zu planen und zu koordinieren.

Das bekannte Hauptmotiv der CGCI ist der Panda. Er gilt als nationales Symbol und als ältester Botschafter der Republik China. Die Münzserie mit dem Bären als Motiv wird bereits seit 1982 ausgegeben. Zudem stellt das Unternehmen Gedenkmünzen mit Motiven aus chinesischen Geschichten her.

Heraeus: von Apotheken hin zum Edelmetallgeschäft

Heraeus kann auf eine lange Unternehmensgeschichte zurückblicken – bis ins 17. Jahrhundert geht sie zurück.

1660 übernimmt Isaac Heraeus eine Apotheke in Hanau und eröffnet in derselben Stadt 8 Jahre später eine weitere. Heraeus entwickelte sich über sechs Generationen stetig weiter und 1851 übernimmt der Apotheker und Chemiker Wilhelm Carl Heraeus die Apotheken. Jedoch wird er durch die Goldschmiedekunst in Hanau auf die Probleme bei der Verarbeitung von Platin aufmerksam gemacht. 1856 gelingt es ihm, Platin mit einem eigens entwickelten Verfahren zu schmelzen und die „Erste Deutsche Platinschmelze“ war geboren. Heraeus gewinnt Kunden aus der Schmuckindustrie und anderen industriellen Bereichen wie Zahnfabriken und Laboratorien. 1889 übernehmen die Brüder Wilhelm und Heinrich Heraeus das Unternehmen und profitieren von der voranschreitenden Industrialisierung. Platin ist ein gefragter Rohstoff und der Absatzmarkt weitet sich auch auf die USA aus. 1909 wird Heraeus in die W. C. Heraeus GmbH umgewandelt und ist zur größten Platinschmelze der Welt mit über 400 Beschäftigten geworden.

Nach Ende des ersten Weltkriegs fiel das Geschäft mit den USA weg und die Platinvorräte galten als fast aufgebraucht. Doch der Forscherdrang ist ungebrochen und es werden neue Geschäftsfelder erschlossen sowie alternative Edelmetalllegierungen entwickelt. In den 1920ern übernimmt die nächste Generation die Geschäfte und das Familienunternehmen wächst weiter bis hin zum Multi-Produkt-Konzern. Nach Ende des zweiten Weltkriegs steigt Heraeus zu Beginn mit der Herstellung von Konsumgütern wieder in die Wirtschaft ein, bis erneut mit der herkömmlichen Produktfertigung gestartet wird.

1983 übernimmt Dr. Jürgen Heraeus die Unternehmensleitung. Unter seiner Führung entwickelt sich das Unternehmen zu einem global agierenden Technologiekonzern und es entstehen in Folge einer Umstrukturierung fünf Kernkompetenzen und Geschäftsbereiche – unter anderem Edelmetalle/Metalle oder Dental- und Medizinprodukte.
2017 übernimmt Heraeus den Edelmetallverarbeiter Argor-Heraeus aus der Schweiz und wird zu einem großen Anbieter von Edelmetalldienstleistungen.
Heute gehört Heraeus zu den weltweit führenden Anbietern von Edelmetallprodukten und als feste Größe in den Bereichen Verarbeitung, Handel und Recycling von Edelmetallen.

Australische Kängurus, Münzen mit Koalas u.v.m. – Die Perth Mint

Die Münzprägestätte The Perth Mint befindet sich im Besitz der westaustralischen Regierung und ist Australiens größtes Edelmetallunternehmen. Ihren Sitz hat die Prägeanstalt in Perth, der Hauptstadt Westaustraliens.

Der Grundstein wurde 1896 gelegt und 1899 wurde die Perth Mint in Betrieb genommen, zu Beginn jedoch als Abteilung der Royal Mint in London. Als Gründervater gilt allerdings der erste westaustralische Premier John Forrest. Er sah die Entwicklung der Bedeutung von Gold voraus und setzte sich bei der britischen Regierung für die Gründung ein.

Erst am 1. Juli 1970 ging sie vom britischen Recht in die Regierung von Westaustralien über. 1987 wurde die Gold Corporation gegründet, welche sich zu 100% im Staatsbesitz befindet, um die Perth Mint zu betreiben.

Produkte der Perth Mint

Die Perth Mint betreibt eine eigene Goldschmiede und Raffinerie, sie stellt Produkte aus Gold, Silber, Platin und Palladium her. Viele bekannte Münzen und Barren stammen von der Perth Mint, beispielsweise die Sovereign Münzen (1899-1931), die Lunar-Serie in Gold und Silber, aber auch die Kookaburra-Münzen oder die Münzen mit den beliebten Koalamotiven. Generell prägt die Münzprägestätte The Perth Mint nur Anlagemünzen, für Umlaufmünzen bzw. Währungsmünzen ist die Royal Australian Mint zuständig. Doch neben den Anlagemünzen werden auch Barren, wie beispielsweise der Barren mit dem Känguru-Motiv, und Schmuckstücke durch die Perth Mint hergestellt.

Im Oktober 2011 stellte die Prägestätte zudem eine Goldmünze mit dem Durchmesser von etwa 80cm, einer Dicke von 12cm und einem Gewicht von 1.012kg her. Diese Münze besteht aus 99,99% Gold und zeigt das australische Rote Riesenkänguru. Die Kopfseite präsentiert das Porträt von Queen Elizabeth II. Sie trägt zwar den Nennwert von 1 Million Australischen Dollar, allerdings betrug der Goldwert zum Prägezeitpunkt 53,5 Millionen Australische Dollar. 2012 wurde diese Münze von den Guinness World Records als „größte Münze“ ausgezeichnet.

Von fest zu flüssig – wenn Edelmetalle schmelzen

In der Natur kommen nur wenige reine Metalle vor – beispielsweise Gold und Silber. Gebrauchsmetalle, unter anderem Eisen, muss man durch aufwendige Verfahren herstellen. Andere Metalle wie Rhodium und Platin haben ihr natürliches Vorkommen als Minerale oder können aus Erzen gewonnen werden. So ist es möglich Palladium aus Nickel- und Kupfererzen zu gewinnen.

Doch eins haben alle Metalle gemeinsam:
Sie sind Feststoffe. Feststoffe schmelzen an ihrem jeweiligen Schmelzpunkt. Dieser liegt, abhängig vom Stoff der geschmolzen werden soll, bei einer anderen Temperatur. Hierbei wird der Aggregatzustand von fest zu flüssig und am Siedepunkt sogar gasförmig. So verhält es sich auch bei Metallen, diese schmelzen je nach der chemischen Zusammensetzung bei unterschiedlichen Temperaturen.
Grob gesagt stehen die Atome bei kalten Metallen, die sich also unter ihrem Schmelzpunkt befinden, sehr eng nebeneinander. Im festen Aggregatzustand bilden die Atome eine Ordnung – wird das Metall allerdings erhitzt, so löst sich die Ordnung. Die Atome bewegen sich und das Metall schmilzt. Erst wenn es abkühlt kehrt der feste Zustand zurück.

Auch die klassischen Edelmetalle haben somit sehr verschiedene Schmelzpunkte:

Silber: 961,78°C

Gold: 1064,18°C

Palladium: 1554,9°C

Platin: 1768,3°C

Rhodium: 1964°C

Es gibt verschiedene Gründe, um Edelmetalle zu schmelzen
Zum einen kann man sie so in eine bestimmte Form bringen, beispielsweise in Barren oder Münzen. Zum anderen kann man so Begleitmaterialien eliminieren, da diese meist geringere Schmelz- und Siedepunkte haben und somit früher verdampfen. Es bleibt also das Edelmetall ohne Verunreinigungen übrig.  Zudem ist es in flüssigem Zustand möglich, verschiedene Metalle miteinander zu vermischen. Man erhält so unterschiedliche Legierungen mit verschiedenen Edelmetallanteilen – beispielsweise 585er Gelbgold, welches aus 58,5% Feingold, 20,8% Silber und 20,7% Kupfer besteht. Dieses Gold gibt es auch in rötlicher Färbung – den Farbton erreicht man, indem der Silberanteil verringert und der Kupferanteil erhöht wird. Weißgold wird durch die Zugabe von Palladium, Platin, Silber oder Nickel gemischt. Durch Legierungen lassen sich also unter anderem die Farben der Edelmetalle verändern. Die Goldanteile reichen vom 333er Gold, also 33,3% Gold, bis hin zum Feingold, welches aus 99,9% Gold besteht. Solche Abstufungen lassen sich bei jedem Edelmetall finden. Beispielsweise werden aus Sterlingsilber (925er Silber) Schmuck, Gebrauchsgegenstände oder Münzen hergestellt. 800er Silber lässt sich unter anderem in der Herstellung von Besteck finden.

Jedoch wird Gold auch in der Zahnmedizin verwendet. Hier gibt es verschiedene Dentallegierungen, denn Gold wird als Füll- oder Ersatzstoff für Zähne benutzt. Die Legierungen haben die Aufgabe dem Gold wichtige chemische und physikalische Eigenschaften zu verleihen, damit es beständig und gesundheitsverträglich bleibt. Der Goldanteil im Zahngold schwankt zwischen 40 und 85 Prozent.

Meist werden für Legierungen in sämtlichen Bereichen Silber, Kupfer, Platin, Palladium oder Nickel verwendet, jedoch gibt es auch Varianten mit anderen Elementen. Hierbei kommen Stoffe wie Zink oder Zinn in Frage.