Anlagemünzen, oft auch Bullionmünzen genannt, sind Münzen aus Edelmetall, die in erster Linie für Anleger als Geldanlage gedacht sind. Diese Münzen können aus verschiedenen Edelmetallen bestehen – meist aus Gold, Silber, Platin und Palladium. Sie werden in hohen Stückzahlen geprägt und sind in vielfältigen Größen vorhanden. Gängige Stückelungen sind 1 Unze, 1/2oz, 1/4oz, 1/10oz und 1/20oz.
Anlagemünzen verfügen über einen hohen Feingehalt des verwendeten Edelmetalls und der Aufschlag auf den Materialwert fällt vergleichsweise niedrig aus, jedoch für gewöhnlich höher als bei Investmentbarren. Mit ihm werden unter anderem die Kosten für Vertrieb, Logistik und Prägung abgedeckt.
Die Gestaltung von Anlagemünzen
Anlagemünzen präsentieren ein Bildmotiv – manche sind gleichbleibend und andere wechseln jährlich. Zudem tragen die meisten Anlagemünzen eine Angabe zum Feingehalt und dem Gewicht. Zusätzlich wird oft ein Nennwert in der Währung des Ausgabelandes aufgeprägt. Es gibt jedoch auch Ausnahmen, beispielsweise die südafrikanische Krügerrand-Münze aus Gold, diese trägt keinen Nennwert. Die Nennwertangabe auf einer Anlagemünze ist zum Zeitpunkt der Ausgabe normalerweise kleiner als der eigentliche Wert des Edelmetalls. Daher werden diese Münzen auch nicht im allgemeinen und alltäglichen Zahlungsverkehr zum angegebenen Nennwert als Zahlungsmittel benutzt. Die Nennwertangabe dient viel mehr als Signal für die legitime Herausgabe der Münze, denn ausschließlich staatlich autorisierten Prägestätten ist es gestattet, eine Münze mit Währungsangabe auszugeben. In der Regel sind Anlagemünzen somit auch als offizielles gesetzliches Zahlungsmittel anerkannt. Der Edelmetallwert der Münze, zu welchem sie eingekauft und verkauft werden kann, wird am aktuellen Börsenkurs des jeweiligen Edelmetalls gemessen.
Wertgestaltung, Varianz und Feingehalt
Aufgrund der Preisgestaltung von Anlagemünzen gilt: Ist der aktuelle Spot des verwendeten Edelmetalls hoch, so ist auch der Wert der Münze höher und umgekehrt. Der Aufpreis bei Münzen fällt höher als bei Barren aus, da ihre Herstellung aufwendiger und teurer ist. Jedoch sind Anlagemünzen unter anderem aufgrund ihrer schönen Motive beliebt. Zudem ist es möglich, dass sich Anlagemotive mit der Zeit zu Sammlerobjekten entwickeln, beispielsweise durch die Einstellung einer Serie, die Überarbeitung eines Motivs oder durch anlassbezogene Sonderprägungen. Dies kann theoretisch Wertzuwachs bedeuten.
Es ist zu empfehlen überwiegend bekannte, renommierte und beliebte Anlagemünzen zu erwerben, denn diese sind seit vielen Jahren auf dem Markt und gut wieder zu verkaufen. Zu den Klassikern in Gold und Silber gehören beispielsweise die Anlagemünzen Krügerrand aus Südafrika, Maple Leaf aus Kanada, Britannia aus England, Wiener Philharmoniker aus Österreich oder die Australian Kangaroo Münze. Mit der Herstellung von Anlagemünzen haben sich beispielsweise die Prägestätten Perth Mint, Royal Mint, Royal Canadian Mint oder die Rand Refinery einen Namen gemacht.
Viele Anlagemünzen aus Gold besitzen einen Feingehalt von 99,9 Prozent oder von 999,9 aus 1000 Anteilen. Die Krügerrandmünze und die amerikanische Anlagemünze American Eagle bestehen beispielsweise zu 916 Anteilen aus Gold. Alte Umlaufmünzen, welche in hohen Stückzahlen geprägt wurden und heute daher als Anlagemünze fungieren, bestehen oft aus einer Gold-Kupfer-Legierung und weisen 90% Gold auf. Beispiele sind Umlaufmünzen aus dem Deutschen Kaiserreich oder die Schweizer Goldmünzen Vreneli.
Silberne Anlagemünzen weisen im Normalfall einen Feingehalt von 99,99% oder 99,9% auf.
Unterscheidung zu Sammlermünzen
Anlagemünzen sind in den meisten Fällen keine Sammlermünzen, zumindest nicht im klassischen Sinne. Bei Sammlermünzen steht nämlich nicht der Materialwert und das langfristige Investment, beziehungsweise der Anlagegedanke, im Vordergrund. Bei Sammlermünzen sind Aspekte wie Seltenheit, Erhaltung oder ein geschichtlicher Wert wichtige Einflussfaktoren für die Preisfindung. Die Wertzuwächse bei Sammlermünzen können daher weit über den Materialwert hinausgehen. Zum Handeln von Sammlermünzen ist Fachkenntnis eine Voraussetzung und die Handelbarkeit ist weniger einfach, denn die Märkte sind enger und individueller.