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Von einer britischen Zweigstelle zur Royal Canadian Mint

Maple Leaf Produkte der Royal Canadian Mint

Mit Standorten in Ottawa, Ontario und Winnipeg (Manitoba) ist die Royal Canadian Mint in drei Städten vertreten. Die RCM produziert Münzen für den kanadischen Handel und verwaltet das Münzsystem des Landes. Doch bekannt ist die Prägestätte aus Kanada auch für ihre Anlageprodukte, Sammlerstücke und Medaillen aus Edelmetallen. Die Royal Canadian Mint befindet sich im Besitz der kanadischen Regierung – doch dem geht eine lange Firmengeschichte voraus.

Im Januar 1908 gründete die britische Royal Mint eine Zweigstelle im kanadischen Ottawa. Direkt in der Eröffnungszeremonie wurde bereits die allererste Münze der neuen Prägestätte hergestellt – ein silbernes 50-Cent-Stück mit einem Bildnis von König Edward VII. Die kanadische Filiale der Royal Mint begann mit der Prägung von Silbermünzen, der Goldmünze Sovereign (1908 bis 1919) und Münzen, welche nicht aus Edelmetallen bestanden.

1931 wurde die Zweigstelle dann zur eigenständigen Royal Canadian Mint erklärt und die dazugehörigen Besitztümer gingen von England nach Kanada über. 1935 erschien der erste Silberdollar der Münzprägestätte, gestaltet von Emanuel Hahn. Diese Dollars erschienen bis 1967, 1968 wurde das Silber dann durch Nickel ersetzt. Die Silberdollars blieben allerdings parallel erhalten und werden weiterhin als Gedenkmünzen geprägt. Bis 1969 gehörte die Prägestätte zum kanadischen Finanzministerium und anschließend wurde sie als Crown Corporation betrieben, was sich bis heute nicht geändert hat.

Die Royal Canadian Mint erreichte durch die hohe Münzproduktion die Grenzen ihrer Kapazität. Bereits seit 1960 liefen Gespräche über eine Zweigstelle zwischen der Prägestätte und Regierungsvertretern. Erst 1971 wurde die Eröffnung in Winnipeg (Provinz Manitoba) entschieden und fünf Jahre später begann die Münzproduktion.

In den 70er Jahren stieg das Interesse der Privatanleger an Goldmünzen zur Geldanlage. Anfangs wurde der Bedarf fast ausschließlich durch die Krügerrand-Münze gedeckt. Doch 1979 folgte das kanadische Pendant: die Anlagemünze „Maple Leaf“ betrat den Markt. Zu Beginn wies sie einen Feingehalt von 99,9% Gold auf und somit lag ihre Reinheit über dm Feingehalt des Krügerrands. 1981 wurde der Goldanteil sogar nochmals angehoben. Seither bestehen Maple Leaf Münzen aus 99,99% Gold.

Die goldene Maple Leaf Anlagemünze gilt bis heute als Erfolg und an diesen wollte die Royal Canadian Mint 1988 mit dem silbernen Gegenstück anknüpfen. Als Canadian Silver Maple Leaf erschien die Silberanlagemünze zu einer Unze mit dem Feingehalt von 99,99%.

Besondere Münzen der Royal Canadian Mint

2007 stellte die kanadische Prägeanstalt mit ihrer, mittlerweile weltweit bekannten, Anlagemünze den damaligen Weltrekord der schwersten Goldmünze auf. Die Riesenmünze Big Maple Leaf hat ein Gewicht von 100kg bei einem besonders hohen Feingehalt von 999.99/1000 Gold, einen Nennwert von 1 Million Kanadischen Dollar und wurde nur sechs Mal geprägt.

Zu Beginn der 80er fasste die kanadische Regierung den Schluss, die 1-Dollar-Banknoten mit einer Münze zu ersetzen. 1987 war es dann soweit: Die neue 1-Dollar-Münze mit Goldfärbung und aufwendigem Design erschien. Zu sehen war ein Eistaucher (engl.: „loon“), zusammen mit dem Wortspiel „loony“ (engl.: „verrückt“, „verdreht“) kam der kanadische Dollar zu seinem Spitznamen „Loonie“. Dieser Name setzte sich durch und sogar in kanadischen Medien war vom Wechselkurs des „Loonie“ statt dem Kanadischen Dollar die Rede. Die Royal Canadian Mint sicherte sich 2006 die Rechte an dem populären Spitznamen.

Die Maple Leaf Anlagemünze

Seit 1979 gibt es die kanadische Anlagemünze Maple Leaf mit dem berühmten Abbild des Ahornblattes. Geprägt wird sie von der Royal Canadian Mint.

Zu Beginn war die Goldmünze Maple Leaf aus 99,9er Gold. Sie erfreute sich jedoch schnell großer Beliebtheit und 1982 wurde der Feingehalt auf 99,99% Feingold angepasst. Maple Leaf Goldmünzen zählen als Anlagegold und können daher in Deutschland mehrwertsteuerfrei gehandelt werden.

Das Design des goldenen Maple Leaf
Auf der Kopfseite der ist das Portrait der englischen Königin Queen Elisabeth II abgebildet. Dieses wird regelmäßig dem äußeren Erscheinungsbild des Staatsoberhauptes angepasst. Außerdem ist der Nennwert der Münze in kanadischen Dollars aufgeprägt sowie das Prägejahr.

Auf der Zahlseite ist das kanadische Flaggensymbol abgebildet: das detailreich dargestellte Ahornblatt. Darüber steht das Ausgabeland der Münze „Canada“, darunter finden sich Angaben zum Gewicht der Münze, links und rechts neben dem Blatt ist jeweils der Feingehalt angegeben. Darunter steht rechts auf Englisch „Fine Gold“ und rechts auf Französisch „Or Pur“. Der Rand der Münze ist geriffelt.

Um die Münze sicherer zu gestalten, wurde im Prägejahr 2014 ein zusätzliches Sicherheitsmerkmal eingeführt. Rechts unter dem Ahornblatt befindet sich nun ein weiteres kleines Ahornblatt, in welchem das Prägejahr eingebettet ist. Seit dem Prägejahr 2015 sind die glatten Oberflächen nicht mehr glatt, sondern sehr fein geriffelt. Dies soll ebenso vor Fälschungen schützen.

Seit dem Prägejahr 2014 bietet die Royal Canadian Mint das Maple Leaf nicht mehr nur in 1oz, 1/2oz 1/4oz, 1/10oz und 1/20oz an: das MapleGram erschien. Die Sammelblister enthalten 25 Stück 1g Maple Leaf Minigoldmünzen mit einem Durchmesser von 8mm. Die 1g Maple Leaf Goldmünzen sind jeweils einzeln in einem, vom Sammelblister abtrennbaren, eigenen Blister verpackt.

Big Maple Leaf
2007 wurden außerdem sechs Big Maple Leaf geprägt. Mit einem Gewicht von 100kg und dem Nennwert von 1 Million Kanadischen Dollar gehört sie zu den vier größten Goldmünzen der Welt. Eine der Münzen befindet sich in Ottawa, eine ist im Besitz der Queen selbst und die anderen wurden an Privatpersonen verkauft. Eine der Münzen wurde 2010 von einem Besitzer an das Bode-Museum in Berlin verliehen. Am 27. März 2017 wurde aus dem Münzkabinett des Bode-Museums in Berlin die Big Maple Leaf Münze gestohlen. Zwar wurden die Täter gefasst, jedoch bleibt die Münze verschollen. Es wird davon ausgegangen, dass sie eingeschmolzen wurde.

Die silberne Maple Leaf Münze
Im Jahre 1988 brachte die „Royal Canadian Mint“ in Erstauflage die Maple Leaf 1 Unzen Silbermünze auf den Markt.

Design der Silbermünze
Auch hier zeigt die Zahlseite eine naturnahe Abbildung des Ahornblattes. Darüber steht „Canada“, darunter steht links „Fine Silver“ und rechts „Argent Pur“. Aufgrund der Zweisprachigkeit Kanadas finden sich also englische und französische Angaben im Prägebild wieder. Mittig zwischen diesen Angaben steht die Gewichtsangabe 1 oz. Die Reinheitsangabe befindet sich jeweils links und rechts vom Ahornblatt.

Auf der Kopfseite befindet sich ein Porträt von Königin Elisabeth II, welches wie bei der Goldmünze dem äußeren Erscheinungsbild der Königin angepasst wurde.

Sonderauflagen
Üblich sind die Ein-Unzen-Münzen, doch zum 10-jährigen Jubiläum erschien eine einmalige Sonderedition. Es handelt sich hierbei um 13.533 mal eine 10 Unzen Maple Leaf Münze.

Zudem gibt es zwei Münzen mit polierter Platte: 1989 in einer Auflage von 30.000 Exemplaren zum 10. Jahrestag der Gold Maple Leaf Münze und 2010 gab es eine Reverse Proof Münze.

Der SuperLeaf™
Im Jahre 2015 wurde die SuperLeaf™ geprägt: Eine 1,5oz schwere Maple Leaf Version. Der Durchmesser gleicht der 1 Unzen Silbermünze, der SuperLeaf™ ist aber 4,5mm dick und das Ahornblatt wird im Prägebild leicht verändert dargestellt.

Die Platin Maple Leaf Münze
Seit 1990 prägt Kanada Platinmünzen aus 999er Feinplatin: Neben den Gold Maple Leaf, Silber Maple Leaf und Palladium Maple Leaf gibt es also auch eine Platin Maple Leaf Münze in den gängigen Stückelungen 1/20oz, 1/10oz, 1/4oz, 1/2oz und 1oz.

Die Palladium Maple Leaf Münze
Die Royal Canadian Mint startete 2005 mit der Ausgabe des bekannten Maple Leaf Motivs auf einer Palladiummünze.