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Wertvolles Geschmeide – Edelmetalle in der Schmuckindustrie  

Schmuck hat viele Bedeutungen und Funktionen. Er wird aus diversen Materialien hergestellt und dient verschiedenen Zwecken.

„Schmuck“ als Begriff
Das Wort „Schmuck“ hat denselben Ursprung wie das Wort Geschmeide. Im Mittelhochdeutschen „gesmîdec“, was so viel wie leicht zu bearbeiten oder gestaltbar und geschmeidig bedeutet. Im Althochdeutschen handelt es sich um „smîda“, was man mit Metall übersetzen kann.

Den Begriff „Schmuck“ kann man zudem in einem weiten oder einem engen Sinn verstehen: Im weitesten Sinne sind Verzierungen allgemein Schmuck. Das können Verschönerungen zur optischen Aufwertung sein oder eine besondere Raumgestaltung und das in Szene setzen von bestimmten Gegenständen.
Enger gesehen bezeichnet der Begriff einen subjektiv als schön empfundenen Gegenstand. Im Normalfall handelt es sich dabei um Gegenstände, die am Körper selbst oder an der Kleidung getragen werden. Diese dienen der Zierde.

Die Verwendung von Schmuck
Die Verwendung von Schmuck als Ziergegenstand geht bis auf die Anfänge der Menschheit zurück. Forscher gehen davon aus, dass Menschen bereits vor 100.000 Jahren Muscheln als Schmuck benutzten. In Altsteinzeit wurden einfach- und mehrgliedrige Ketten als Halsschmuck getragen und die Menschen der Steinzeit nutzen in ihren Halsketten Muschel- und Schneckengehäuse, Tierzähne, Fischwirbel und Perlen. Es gab sogar schon Anhänger aus Knochen und Steinen. Als Kupfer und Bronze entdeckt und entsprechend verarbeitbar wurden, nutzte man diese Metalle in Form von beispielsweise Metallperlen, Ringen und Scheiben in der Schmuckherstellung. Die Verwendung organischer Stoffe oder von Steinen nahm immer weiter ab. Schmuck wurde also auch vom materiellen Wert her immer wertvoller und innerhalb der vorchristlichen Zeit diente er, neben anderen Gegenständen, als Grabbeigabe. Aber auch als Zeichen sozialer, territorialer und religiöser Gruppen war er üblich. Mit der Weiterentwicklung der Metallverarbeitung und der Entwicklung neuer Stoffe im 20. Jahrhundert wurde die Vielfalt der verwendeten Materialien bei der Schmuckanfertigung erweitert. Die Verwendung von kostbaren Materialien nahm zu und der Schmuck galt als Wertgegenstand, der auch bei Tauschgeschäften verwendet werden konnte.

Natürlich haben sich diverse Funktionen des Schmuckes entwickelt. Er kann zu rein ästhetischen Zwecken getragen werden, um die eigene Attraktivität zu steigern oder den eigenen Stellenwert in der Gesellschaft zu untermauern. Er kann auch eine soziale Funktion haben und dazu dienen, einen Status sichtbar zu machen, wie es beispielsweise die Kronjuwelen tun. Aber auch ein Bischofsring zeigt die soziale Zugehörigkeit zur Kirche und ein Ehering erfüllt ebenso einen Zuordnungsauftrag. Aber auch ein praktischer Gebrauch ist für Schmuck denkbar: Der Schlüsselring beispielsweise, also ein Ring, an dem ein sehr kurzer Schlüssel befestigt wird.  Ein weiteres Beispiel ist der Siegelring. Dieser wurde zur Beurkundung von Verträgen auf Ton oder Wachs genutzt.

Gold in der Schmuckindustrie
Die Verarbeitung von Gold zu Schmuckgegenständen reicht bis ins Alte Ägypten zurück. Beispielsweise beträgt das Gewicht des Goldes im Grab des ägyptischen Königs Tutenchamun von 1332 bis 1323 v. Chr. etwa neun Tonnen. Dieser Goldschatz besteht neben einer Totenmaske, einem Thron und zahlreichen Skulpturen auch aus Schmuck.

In der Vergangenheit diente Goldschmuck also als Grabbeigabe, zur Verzierung, aber auch als Wertreserve. In manchen Ländern, besonders in wirtschaftlich schwachen Ländern, gilt Goldschmuck als Reserve für Zeiten in Not. Aber auch die alte deutsche Tradition, dass Fischer, Seefahrer und Matrosen noch bis Anfang des 19. Jahrhunderts einen goldenen Ohrring getragen haben, ist eine Art der Vermögenssicherung. Mit diesem Ohrring soll eine angemessene Beerdigung finanziert werden, falls sie nach einem Schiffsunglück an Land gespült werden sollten. Bis heute ist der Charakter des Schmuckes als Wertanlage geblieben und gerade Goldschmuck wird von Edelmetallhändlern wie der ESG angekauft.

Immer noch ist Goldschmuck sehr beliebt – ein beachtlicher Teil des geförderten Goldes wird für die Herstellung von Schmuck verwendet. Die Schmuckindustrie gilt damit als der größte Verarbeitungssektor von Gold. Ungefähr 2.000 Tonnen jährlich werden in Uhren, Ketten, Ringe, Armreife oder sonstige Schmuckstücke verarbeitet. Indien und China gelten als die beiden größten Märkte für Goldschmuck, zusammen sorgen sie für etwas über 50% der Goldnachfrage in diesem Bereich. Der Edelmetallgehalt dieser Gegenstände wird durch die sogenannte Repunze, welche international dieselbe Bedeutung hat, festgehalten und eingeprägt. Hochwertiger Schmuck wird üblicherweise aus Goldlegierungen mit einem Feingehalt von 750 oder höher angefertigt, dementsprechend trägt er einen Stempel mit mindestens 750. Doch die Wahl des verwendeten Feingehaltes wird von regionalen und kulturellen Vorlieben beeinflusst. Auf dem amerikanischen Kontinent sind vor allem 585 Goldlegierungen beliebt. In Südostasien und im chinesisch, thailändisch und malaiisch Kulturkreis geht dies traditionell sogar bis hin zum Schmuck aus reinem Feingold. Goldschmuck wird in der dortigen Kultur als besonders hochwertig betrachtet und hat einen besonderen Stellenwert. Die Anteile an ebenso enthaltenen Edelmetallen oder Begleitmaterialien wird bei der Stempelung von Goldschmuck nicht berücksichtigt.

Silber in der Schmuckindustrie
Silber ist ein sehr beliebter Rohstoff, wenn es um die Schmuckherstellung geht. Neben Gold ist Silber eines der klassischen Metalle, aus denen Schmuckstücke angefertigt werden. Von der geförderten Menge Silber wird allerdings nur etwa 30% für die Herstellung von Schmuck verwendet, anders als es bei Gold der Fall ist.

Die gebräuchlichsten Silberlegierungen in der Schmuckindustrie haben einen Feingehalt von 800, 835, 925 und 935 Silber. 925er Silber wird auch als Sterlingsilber bezeichnet. Es gilt als die wichtigste Silberlegierung und wird beispielsweise zur Herstellung von Münzen, Schmuck und Besteck verwendet. Meist enthalten Silberlegierungen Kupfer, um das Silber beständiger zu machen. Reines Silber wäre als Schmuck viel zu weich und empfindlich. Je geringer der Anteil an Kupfer innerhalb einer Legierung ist, umso heller glänzt der spätere Schmuck. Trotz der Weichheit und der fehlenden Kratzfestigkeit ist Silber für die Schmuckherstellung gut geeignet. Silber gilt generell als gut verträglich, da es eine antibakterielle Wirkung hat.

Rhodium in der Schmuckindustrie
Das Edelmetall wird in der Schmuckindustrie hauptsächlich als Beschichtung eingesetzt. Mit Rhodium beschichtete Flächen besitzen ein hohes Reflexionsvermögen, gleichzeitig sind diese Beschichtungen sehr hart und robust. Rhodium verhindert zudem das Anlaufen des verwendeten Hauptmetalls. Der Vorgang des Überziehens wird Rhodinieren genannt und regelmäßig bei Schmuck und Uhren eingesetzt.

Beim Rhodinieren handelt es sich grob gesagt um die Ummantelung von Oberflächen. Innerhalb dieses Vorgangs werden Metallionen abgeschieden. Diese haften dann über ein elektrolytisches Bad auf dem zu beschichtenden Gegenstand an und härten dort aus. Rhodium besitzt einen hohen Härtegrad, ist aber auch gut formbar und zäh, wodurch es sich gut verarbeiten lässt und als Beschichtung eignet. Das macht Rhodium zu einem beliebten Mittel in der Veredelung von Schmuckstücken, was für eine glatte und kratzfestere Oberfläche sorgt. Optisch zeichnet sich rhodinierter Schmuck durch einen gräulichen bis schwarzen Schimmer aus.

Platin in der Schmuckindustrie
Platin wurde vermutlich erstmals um 3.000 vor Chr. im Alten Ägypten in Schmuck verwendet, aber eine sichere Aussage über die Häufigkeit der Verwendung und Verarbeitung von Platin in dieser Zeit lässt sich nur schwer treffen. William Matthew Flinders Petrie, ein britischer Forscher, entdeckte jedenfalls 1895 altägyptischen Schmuck und es wurde festgestellt, dass eine kleine Menge Platin darin verwendet wurde.
Auch die Hochkulturen Südamerikas, beispielsweise die Mayas oder Inkas, sollen Platin bereits in kleinen Mengen verarbeitet haben.

Platin wird aufgrund einer hohen Haltbarkeit, Anlaufbeständigkeit und Seltenheit besonders für die Herstellung hochwertigen Schmucks verwendet. Es ist korrosionsbeständig und läuft nicht an, außerdem kann es aufgrund seiner Formbarkeit gut verarbeitet werden. Platinschmuck besitzt einen eigenen Glanz und es werden Legierungen mit einem hohen Feingehalt an Platin genutzt, beispielsweise einem Platinfeingehalt von 950. Aber auch in anderen Edelmetalllegierungen wird Platin verwendet.

Palladium in der Schmuckindustrie
Der zweitgrößte Abnehmer für Palladium ist die Schmuckindustrie: Eine beliebte Legierung für Schmuck ist Weißgold und zusammen mit Gold wird Palladium zu Weißgold legiert. Sonst werden vor allem Legierungen ab 500er Palladium verwendet und als weit verbreitet gelten vor allem 750er und 950er Palladiumlegierungen.

Informationen zum Schmuckankauf durch die ESG finden Sie hier:
https://www.scheideanstalt.de/was-wir-kaufen/schmuck/schmuckankauf