Während des Deutschen Kaiserreichs wurden 20 Mark-Goldmünzen geprägt – die Münzen des Jahrgangs 1875 zeigen den ehemaligen König von Preußen und Kaiser des Deutschen Reichs Wilhelm I von Preußen. Die Goldmünze wird der Jaegernummer 246 zugeordnet. Der Entwurf wurde von Friedrich Wilhelm Kullrich in Berlin gefertigt. Kullrich war zu seiner Zeit Medallieur und sein ursprünglicher Entwurf wurde zwischen 1873 und 1874 nochmals leicht überarbeitet.
Der Avers wird von einem Perlrand umschlossen, gefolgt von der umlaufenden Legende "WILHELM DEUTSCHER KAISER KÖNIG V. PREUSSEN". Mittig wird das Konterfei von Wilhelm I gezeigt. Sein Blick ist nach rechts gerichtet und er wird mit kurzem, schütterem Haar und Bart dargestellt. Unter der Abbildung befindet sich das Kürzel "A" der Prägestätte in Berlin. Diese Seite wurde im Zuge der Abänderungen nicht umgestaltet.
Die Kehrseite der 20 Mark Goldmünze sieht nach der gestalterischen Überarbeitung wie folgt aus: Auf einen Zierrand aus Perlen folgt die geteilte Aufschrift "DEUTSCHES REICH". Links ist demnach "DEUTSCHES" und rechts "REICH" zu lesen. Das Ausgabejahr "1875" befindet sich am rechten Münzrand. Unten mittig steht der Nennwert von "20 MARK" mit je einem Stern vor und nach der Angabe. Das Design vor 1874 gab den Nennwert durch die Abkürzung "20 M." an, seit 1874 wird die Währung ausgeschrieben. Oben mittig ist die Kaiserkrone mit fliegenden Bändern dargestellt. Darunter folgt der Reichsadler. In seiner Mitte befindet sich ein Brustschild. Es zeigt einen gekrönten preußischen Adler, welcher den Schild der Hohenzollern trägt. Die Münze weist zusätzlich eine Randumschrift auf, welche „GOTT MIT UNS“ lautet.
Wilhelm Friedrich Ludwig von Preußen lebte von März 1797 bis März 1888. Er wurde in das Haus Hohenzollern geboren. 1829 heiratete er Prinzessin Augusta von Sachsen-Weimar-Eisenach. Ihre politischen Ansichten waren sehr konträr, da Augusta dem Liberalismus zugetan war und Wilhelm diesen ablehnte. Zwischen 1848 und 1858 lebten die beiden im kurfürstlichen Schloss in Koblenz. Aufgrund Augustas Ansichten verkehrten am Hof auch liberale Gelehrte – beispielsweise der Historiker Maximilian Duncker. Wilhelm nahm daher nach und nach eine gemäßigtere Haltung gegenüber dem Liberalismus ein. 1861 starb sein Bruder Friedrich Wilhelm IV, derzeit König von Preußen. Wilhelm I folgte ihm auf den Thron und 1888 verstarb er nach Krankheit in Berlin. Nach seinem Tod wurden mehrere Denkmäler errichtet, beispielsweise auch das Denkmal am Deutschen Eck in Koblenz.