1898 prägte die Prägestätte in Stuttgart mit dem Münzzeichen "F" Kaiserreichmünzen aus Gold, welche Wilhelm II von Württemberg zeigen. Die Goldmünzen werden der Nummer 295 innerhalb des Jaeger-Katalogs zugeordnet. Kurt Jaeger war ein deutscher Numismatiker und der Autor des führenden Katalogs deutscher Münzen des 19. und 20. Jahrhunderts. 1942 veröffentlichte er seinen ersten Jaeger-Katalog der deutschen Reichsmünzen. Auf seine Einteilung und Nummerierung alter deutscher Münzen bezieht man sich bis heute.
Die Bildseite ist von einer feinen Zierperlung entlang des Münzrandes umgeben. Dieser folgt die Umschrift "WILHELM II KOENIG VON WUERTTEMBERG" und der Buchstabe "F" als Kennzeichen der Prägestätte Stuttgart. Mittig wird Wilhelm der Zweite abgebildet. Sein Konterfei ist nach rechts ausgerichtet und er zeigt sich mit kurzem Haar und dichtem Vollbart.
Auf der zweiten Seite thront oben mittig die Kaiserkrone mit fliegenden Bändern. Darunter präsentiert sich der Reichsadler mit Brustschild. Es zeigt einen preußischen Adler mit Krone, welcher den Schild des Hauses Hohenzollern trägt. Umgeben ist das Ensemble von einem Zierrand aus Perlen, gefolgt von der geteilten Aufschrift "DEUTSCHES REICH". Das Ausgabejahr "1898" befindet sich am rechten Münzrand. Unten mittig steht der Nennwert von "10 MARK" mit je einem Stern vor und nach der Angabe.
1891 wurde Wilhelm II König von Württemberg. Er pflegte den Lebensstil eines Großbürgers und nicht den eines Monarchen. Er bewegte sich beispielsweise ohne Wachen oder lud Männer des Bürgertums zu sich zu Herrenabenden ein. Er selbst beschränkte sich meist auf eine repräsentative Rolle der Regierung, die eigentlichen Regierungsarbeiten überließ er zumeist den Ministerpräsidenten. Er übte sich in Bescheidenheit und Zurückhaltung. Er war bei seinen Bürgern beliebt und galt als volksnah. Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs traf König Wilhelm II schwer, er hielt nichts vom Kriegswesen und mit Tränen in den Augen verabschiedete er seine Truppen in Stuttgart. 1918 begannen die Novemberrevolutionen und man forderte ein Ende der Monarchie. Eine revolutionäre Menge brachte Wilhelm dazu, Stuttgart zu verlassen, er verzichtete auf die Krone und nahm den Titel eines Herzogs an. Ihm wurde eine gute Rente, lebenslanges Wohnrecht im Jagdschloss Bebenhausen und uneingeschränktes Verfügungsrecht über sein Privateigentum zugesichert. 1921 verstarb der ehemalige König von Württemberg.