Während des Deutschen Kaiserreichs von 1871 bis 1918 wurden Goldmünzen geprägt, welche amtierende Monarchen zeigten. Die abgebildete 10 Mark-Goldmünze wurde 1876 ausgegeben und sie zeigt Ludwig II König von Bayern. Die Goldmünze wird der Jaegernummer 196 zugeordnet und ist im Katalog deutscher Münzen des 19. und 20. Jahrhunderts des Numismatikers Kurt Jaeger aufgeführt.
Die, von Johann Adam Ries gestaltete, Bildseite der Münze zeigt den bayerischen König Ludwig den Zweiten. Der jung aussehende Monarch blickt nach rechts. Er hat eine markante Augenpartie und einen ernsten Blick. Ludwig trägt seine Haare mittellang, wellig und zurückgekämmt. Zudem trägt er einen Kinn- und Schnauzbart. Umgeben ist der König von einer Legende, welche zum einen seinen Namen und zum anderen seinen Titel nennt: "LUDWIG II KOENIG V. BAYERN". Unter dem Konterfei befindet sich zudem das Münzzeichen "D" der Prägestätte in München. Umgeben ist das gesamte Motiv von einer Zierperlung, welche dem Rand der Münze folgt. Der eigentliche Münzrand ist mit Arabesken, also einer floralen Musterung, verziert.
Die Kehrseite zeigt ebenfalls die dem Münzrand folgende Perlung. Oben am Rand der Münze befindet sich mittig eine Darstellung der Kaiserkrone. Die Aufschrift "DEUTSCHES REICH" rahmt die Krone und ihre wehenden Bändern ein – links steht das Wort "DEUTSCHES" und rechts "REICH". Mittig wird ein Reichsadler mit gespreizten Flügeln und Klauen dargestellt. Der Raubvogel erstreckt sich über die ganze freie Münzfläche. Er präsentiert mittig ein Brustschild. Es zeigt einen preußischen Adler mit Krone, welcher den Schild der Hohenzollern trägt. Das Ausgabejahr "1876" befindet sich am rechten Münzrand. Der Nennwert von "10 MARK" wird von je einem Stern auf jeder Seite eingerahmt und befindet sich unterhalb der Schwanzfedern am Münzrand.
Nach dem Tod seines Vaters Maximilian II kam Ludwig an die Macht. Er bestieg den Thron während einer Zeit, in der sich Deutschland, als bisher loser Staatenbund, neu ordnete. Der bayerische König schickte seine Truppen in zwei Kriege: 1866 verlor Bayern den Krieg gegen Preußen und ging danach mit Preußen ein Schutzbündnis ein. 1871 siegte Bayern dann an der Seite Preußens gegen Frankreich. Bayern wurde anschließend Teil eines deutschen Kaiserreichs unter preußischer Führung. Noch nach seinem Tod ist König Ludwig II. insbesondere durch seine Bauten bekannt. Die Schlösser Linderhof, Herrenchiemsee und Neuschwanstein entstanden aufgrund des bayerischen Herrschers. Zu Lebzeiten hatten diese Bauten Ludwig aufgrund der hohen Kosten in Schulden gestürzt. Diese und der Rückzug des Monarchen aus den Regierungsgeschäften und der Welt des Hofs führten zur Absetzung des Königs. Ludwig II wurde in einem psychiatrischen Gutachten für geisteskrank erklärt und sein Onkel Luitpold wurde als Prinzregent eingesetzt. Ludwig selbst wurde in seinem Schloss Berg am Starnberger See unter Aufsicht gestellt und bei einem Spaziergang mit seinem behandelnden Psychiater Bernhard von Gudden kamen der König und sein Arzt 1886 im See auf bisher ungeklärte Weise ums Leben.