Während des Deutschen Kaiserreichs von 1871 bis 1918 wurden Goldmünzen geprägt, welche jeweils amtierende Herrscher zeigten. Die abgebildete 10 Mark-Goldmünze stammt aus dem Ausgabejahr 1875. Sie zeigt Ludwig II (Bayern) und war bereits im Umlauf. Die Münze wird der Jaegernummer 196 zugeordnet und ist im Katalog deutscher Münzen des 19. und 20. Jahrhunderts von Kurt Jaeger aufgeführt.
Die Bildseite zeigt den jungen bayrischen König Ludwig II. Sein Kopf ist nach rechts gedreht, sein Haar wurde wellig, mittellang und nach hinten gekämmt gestaltet. Zudem trägt er einen Bart am Kinn und oberhalb der Lippen. Umgeben ist der Herrscher von der Legende "LUDWIG KOENIG V. BAYERN" und dem Stempel der Prägestätte in München (D). Zudem befindet sich ein Perlkreis am Rand der Münzfläche.
Der Revers wurde analog der Bildseite ebenfalls mit einem Perlrand gestaltet. Darunter befindet sich die Beschriftung der Goldmünze. Hier ist "DEUTSCHES REICH", das Ausgabejahr "1875" und der Nominalwert "10 MARK" zu lesen. Oben mittig präsentiert sich eine Kaiserkrone, welche über dem Reichsadler schwebt. Die großzügige Darstellung des Reichsadlers zeigt das Tier mit gespreizten Schwingen. Er streckt seine scharfen Klauen von sich. Der Adler trägt die Ordenskette des schwarzen Adlerordens und einen Wappenschild, auf dem sich ein preußischer Adler mit Krone befindet. Dieser hält das Wappen der Hohenzollern.
Ludwig II. kam nach dem plötzlichen Tod seines Vaters im März 1864 fast völlig unvorbereitet auf den bayerischen Thron. Der 18-Jährige stand vor einer Vielzahl äußerst komplexer außen- und innenpolitischer Herausforderungen. Der junge König musste sich in das System einer konstitutionellen Monarchie einfügen. Ludwig nahm die Regierungsgeschäfte zunächst mit Engagement und Interesse auf. Es zeigte sich jedoch schon bald, dass er seinen Aufgaben nicht gewachsen war. 1886 wurde er entmachtet, unter anderem aufgrund von Schulden für psychisch krank erklärt und an den Starnberger See gebracht. Dort verstarb der bayrische König im selben Jahr unter ungeklärten Umständen.