Die 10-Mark-Goldmünze aus dem Kaiserreich gehört der Jaegernummer 196 an. Sie wurde 1874 ausgegeben und die Prägestätte in München stellte 406.610 Exemplare der Kaiserreichmünze mit dem Abbild von Ludwig II, auch Märchenkönig genannt, her.
Die Bildseite der deutschen Münze zeigt mittig ein Konterfei von Ludwig II von Bayern. Der König wird nach rechts schauend abgebildet. Er macht einen jungen Eindruck und trägt sowohl Kinn- als auch Oberlippenbart. Seine Haare sind wellig und nach hinten gekämmt. Umgeben ist er von der Aufschrift "LUDWIG II KOENIG V. BAYERN" und dem Kürzel "D" der Prägestätte in München. Zum Münzrand hin wird das Motiv von einem Ring aus einer feinen Perlung begrenzt. Gestaltet wurde diese Münzseite von Johann Adam Ries.
Dreht man die Münze, fällt auf, dass der Perlkreis des Avers auf dem Revers konsequent weitergeführt wurde. Es folgt eine Beschriftung: "DEUTSCHES REICH", gefolgt vom Ausgabejahr "1874" und dem Nominalwert von "10 MARK". Die Wertseite zeigt den Reichsadler und die Kaiserkrone. Auf der Brust des stilisierten Adlers prangt ein Wappenschild, welches einen gekrönten preußischen Adler und in dessen Mitte das Wappen der Hohenzollern zeigt.
Am 25. August 1845 wurde Ludwig als ältester Sohn von Kronprinz Maximilian und Marie Friederike von Preußen geboren. Als er zwei Jahre alt war begann die Märzrevolution. Das Volk ging auf die Barrikaden. Die Liberalen setzten sich für Freiheitsrechte ein. Der amtierende König Ludwig I dankte ab und Maximilian, Vater von Ludwig II, bestieg den Thron. Nach dem Tod seines Vaters wurde der 18-jährige Ludwig am 10. März 1864 selbst bayerischer König. Er galt als attraktiv und kunstsinnig. Vorerst hatte der junge Mann viele Sympathien auf seiner Seite und machte sich zunächst auch pflichtbewusst an seine Regierungsgeschäfte. Ludwig verlor sich jedoch nach und nach in Bauprojekte. Mit dem Bau von Schloss Herrenchiemsee wollte er mit Sonnenkönig Ludwig XIV in Konkurrenz treten. 1884 hatte der König unter anderem aufgrund dieses Bauvorhabens acht Millionen Reichsmark Schulden und die Fertigstellung des Baus hat er nie erlebt. Schulden machen, zu viel essen und trinken, Verweigerung der Regierungsgeschäfte – diese Zeichen wurden als Hinweise auf eine psychische Erkrankung gedeutet. Dr. Bernhard von Gudden attestierte dem König 1886 eine psychische Erkrankung. Ludwig ging mit Gudden in die Villa Berg. Bei einem gemeinsamen Spaziergang kamen beide auf ungeklärte Weise ums Leben.
